Zuletzt aktualisiert: November, 2024
Sie haben die Ausbildung zum Ernährungsberater erfolgreich abgeschlossen und nun möchten Sie sich selbstständig machen. Es besteht eine hohe Nachfrage nach Beratungsleistungen im Bereich Gesundheit und Ernährung – das bedeutet jedoch nicht, dass die Selbstständigkeit wie von allein läuft. Vielmehr brauchen Sie eine gute Strategie, um gerade in der Anfangszeit Fuß zu fassen und einen Klientenstamm aufzubauen.
Der Businessplan muss stehen
Egal, ob Sie sich nun direkt Vollzeit in die Selbstständigkeit stürzen möchten oder planen, sich zunächst nebenbei zu etablieren, ein Businessplan ist unabdingbar. Viele Aspekte, wie Ihre Position auf dem Markt, Ihre Zielgruppe und das entsprechende Marketing werden später in diesem Artikel noch ausführlich besprochen.
Darüber hinaus müssen Sie sich Gedanken über Ihr Startkapital und die damit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten machen. Die Standortfrage muss geklärt werden, die Art der Räumlichkeiten sollte fest stehen und bestenfalls steht schon ein Plan für die langfristige Gestaltung Ihres Unternehmens im Bezug auf dessen Größe bereit. Nehmen Sie sich hier alle Zeit, die Sie brauchen. Sie haben nur eine Chance, gut vorbereitet zu starten. Bedenken Sie aber auch, dass ein Businessplan in erster Linie “nur” ein Richtungsweiser und keine in Stein gemeißelte Anleitung ist – Flexibilität ist genauso wichtig, wie konkrete Vorstellungen, und manchmal muss ein Plan spontan geändert werden oder eine mögliche Zielsetzung neu getätigt werden – im positiven wie im negativen Sinne.
Das rechtliche regeln
Es ist immer ein bisschen Öde, dass am Start des Abenteuers Selbstständigkeit die bürokratische Seite abgearbeitet werden muss. Doch keine Sorge, der bürokratische Aufwand, um als Ernährungsberater in die Selbstständigkeit zu starten, hält sich in Grenzen. Bevor Sie Ihre Arbeit aufnehmen können, sind Sie dazu verpflichtet, als Ernährungsberater ein Gewerbe anzumelden. Außerdem sollten Sie gut überlegen, ob Sie die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen wollen. Diese befreit Sie von der Umsatzsteuer, wenn Ihr Jahresumsatz unter 17.500€ liegt und einige weitere Bedingungen erfüllt sind. Die finanzielle Entlastung kann zu Beginn ein respektabler Wettbewerbsvorteil sein.
Ist das erledigt und der entsprechende Antrag ausgefüllt und beim örtlichen Gewerbeamt eingegangen, kann es auch schon losgehen. Lediglich Versicherungsfragen müssen an diesem Punkt noch geklärt werden.
Was viele Anfänger unterschätzen
Wir möchten es Ihnen nochmal mit Nachdruck ans Herz legen: Gerade, wenn Sie sich aus einer festen Anstellung heraus selbstständig machen, müssen Sie dies mit einer genauen Vorstellung tun. Zwar mag es viele potenzielle Kunden für Ihre Beratungsleistung geben, aber Sie haben auch einige Konkurrenten, die mit Ihnen um diese Kundschaft buhlen. Da müssen Sie gute Argumente auf Ihrer Seite wissen.
Dazu zählt natürlich auch, dass Sie Ihre fachlichen Kenntnisse zu vermitteln wissen.
Eine Spezialisierung macht Sie besonders
Die Konkurrenzsituation entspannt sich ungleich stark, wenn man auf die unterschiedlichen Spezialisierungsmöglichkeiten schaut. Die gibt es natürlich auch bei der Ernährungsberatung. Suchen Sie sich hier ein Feld, in dem Sie sich besonders gut auskennen oder das Sie besonders anspricht. Vielleicht ergibt sich das auch bereits aus der Ausbildung heraus. Sie können sich beispielsweise auf folgendes spezialisieren:
- Diätberatung
- Ernährung von Senioren
- Ernährung von Kindern
- Ernährung bei Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel
Eine Spezialisierung verschafft Ihnen ein Alleinstellungsmerkmal und eine klar definierte Zielgruppe.
Die Zielgruppe kennen und die richtige Marketingstrategie aufstellen
Bei der Ernährungsberatung geht dieser Aspekt eng mit der Spezialisierung einher. Wenn Sie sich auf die Ernährung von Kindern spezialisieren wollen, sind die Eltern der Kinder Ihre Zielgruppe. Ähnliches gilt dann für andere Bereiche. Wichtig ist, dass Sie die richtige Zielgruppe im Kopf haben, die Sie mit Ihren Beratungsleistungen ansprechen wollen. Dazu zählt auch, dass Sie Ihre Marketingmaßnahmen an diese Zielgruppe anpassen.
Wenn Sie Senioren ansprechen möchten, hilft Werbung in sozialen Medien beispielsweise eher wenig, auch wenn immer mehr ältere Menschen zu Bürgern der digitalen Welt werden und diese Maßnahme auch für diese Zielgruppe nich gänzlich undenkbar ist. Wirtschaftliches Denken impliziert uns aber, dass wir das Marketing-Budget lieber in eine klassische Anzeige in der lokalen Zeitung investieren, als in teure digitale Werbekampagnen. Wenn Sie über die nötige Zeit und das Händchen für eine gepflegte Social-Media-Präsenz verfügen, gibt es aber keinerlei Einwand, dies zu tun – schließlich ist das grundlegend kostenlos.
So erreichen Sie nicht nur möglicherweise zusätzlich den ein oder anderen am Puls der Zeit lebenden Senioren, sondern auch Menschen aus seinem Umfeld, welche dann die Kunde verbreiten. Generell ist eine grundlegende Online-Präsenz heutzutage Pflicht. Schließlich ist i heutigen Alltag eine gängige Praxis, potentielle Dienstleister zunächst im Web zu überprüfen. Sollte ein möglicher Kunde dann nichts vorfinden, wenn er nach Ihrer Ernährungsberatung sucht, könnte er skeptisch werden.
Der ganz altmodische Ansatz, die Kunden direkt in entsprechenden Einrichtungen und auf passenden Veranstaltungen anzusprechen, wäre ebenfalls eine veritable und kostengünstige Variante. Hier kommt es natürlich darauf an, wie gut Sie sich selbst verkaufen können (später dazu mehr).Generell ist Mund-zu-Mund-Propaganda ein, wie wir finden, oftmals kritisch unterschätztes Mittel aus der Marketing-Trickkiste.
Sie sehen, schon beim Marketing gibt es verschiedene Ansätze, von denen keiner grundsätzlich falsch ist. In der Selbstständigkeit liegt es an Ihnen, falsch und richtig für sich selbst festzulegen und die effektivsten Möglichkeiten zu finden und zu optimieren. Natürlich können Sie auch einen Experten auf dem Gebiet einstellen, wenn Ihr Budget Ihnen das erlaubt. Doch selbst das großartigste Marketing des Planeten kann Ihnen nur wenig helfen, wenn Sie die zwei nächsten Punkte nicht im Hinterkopf behalten.
Die eigenen Produkte kennen
Wenn Sie sich im Bereich Ernährungsberatung selbstständig machen, müssen Sie nicht nur ein Händchen für Marketing besitzen, sondern auch betriebswirtschaftlich denken. Das, was Sie anbieten, sind Produkte. Die müssen Sie natürlich genau kennen und Sie müssen Ihre Beratungsleistungen in unterschiedliche Produkte auftrennen können. Innerhalb der Zielgruppe gibt es schließlich noch einmal unterschiedliche Vorstellungen und Anforderungen, die Sie mit Ihren Beratungsleistungen erfüllen müssen.
Wenn Sie Ihre Produkte genau kennen, dann können Sie auch den Nutzen für den Kunden erläutern und ihm das bestmögliche Produkt für sein Anliegen ans Herz legen
Zusätzlich zum effektiven Verkaufen von Produkten und der Fähigkeit, Ihre Kunden gut zu beraten, ist die Produktkenntnis unabdingbar, um einen unkompetenten Eindruck zu vermeiden. Schließlich ist es ganz normal, als Kunde seine Zweifel zu haben, wenn der eigene Ernährungsberater gegenüber erst einmal die Beschreibung seiner eigenen Artikel studieren muss, um es mit einem überspitztem Beispiel zu versinnbildlichen. Doch Kompetenz ist nur ein Aspekt des Bildes, was Sie vermitteln.
Die eigene Person
Gerade bei Beratungsdienstleistungen spielt die Person des Beraters und deren Wirkung auf die Kunden eine wichtige Rolle. Das hat gleich mehrere Ebenen. Zum einen Verkaufen Sie Ihre Persönlichkeit als Teil der Beratung gewissermaßen mit. Für Ihre Kunden muss somit klar erkennbar sein, was für ein Typ Sie sind. Sympathie und Ehrlichkeit können hier einen großen Dienst erweisen – sich zu verstellen ist dabei der größte Fehler. Manchmal passen Kunde und Ernährungsberater nicht zusammen, dafür gewinnen Sie ein anderes Mal mit dem ersten Treffen auf Anhieb einen Stammkunden.
Ein zweiter Aspekt ist hier zudem, dass zu Ihrer Person auch Ihr Profil gehört. Berufliche und private Erfahrungen geben Ihnen ein Profil als Ernährungsberater. Das sollten Sie auch nutzen und in Ihrer Verkaufsstrategie einbringen.
Geduld ist eine Tugend
Die Selbstständigkeit ist vor allem am Anfang eine harte Zeit. Es ist selten, dass man schnell zu einem Kundenstamm gelangt und gut von der Selbstständigkeit leben kann. Vielmehr benötigen Sie für den Anfang schon ein gewisses finanzielles Polster. Das kann dadurch erhalten bleiben, dass Sie zunächst nebenberuflich selbstständig tätig sind. Oder Sie haben Ersparnisse aufgebaut, die eine Überbrückung in der ersten Zeit erlauben. Immerhin sind Ihre Anfangsinvestitionen, um selbstständig zu werden, minimal.
Sie müssen somit viel Zeit in die Kundenakquise stecken. Daher ist es auch so wichtig, die obigen Punkte zu beherzigen und nicht einfach drauflos zu machen.
Ausdauer wird bei der Selbstständigkeit belohnt. Irgendwann gibt es die ersten Kunden und dann werden es nach und nach mehr – vor allem, wenn Sie die Kundschaft überzeugen konnten. Wenn Sie hartnäckig am Ball bleiben, wird die Selbstständigkeit sich auch finanziell auf soliden Beinen bewegen.
Auch interessant: